Hier erfährst Du warum
- liquide Paraffine und Mineralöle eine preiswerte Grundlage weißer Cremes sind
- Farbstoffe in weißer Vaseline chemisch ausgebleicht werden müssen
- Mineralöle keine Mineralien, Vitamine oder Nährstoffe enthalten
- Kosmetik mit Pflanzenölen ihre individuelle Farbe behalten muss und
- was die berühmteste deutsche Pflegecreme eigentlich so weiß macht
Um eine reinweiße Creme herzustellen, braucht man vor allem farblose Fette und restliche Farbstoffe werden chemisch ausgebleicht
Ich musste mich also entscheiden zwischen der Zugabe natürlicher Öle und Inhaltsstoffe oder weißer Farbe, die aber nur so sein kann, wenn ich auf pflanzliche native Öle verzichtet hätte.
Klassische Mineralöle wie zum Beispiel flüssiges Paraffin, sind eine klare, farblose, geruch-und geschmacklose Flüssigkeit, die keine Mineralien, Vitamine oder Nährstoffe enthalten und als (kostengünstiger) Träger für viele Kosmetikprodukte zum Einsatz kommen. Sie bestehen aus großen, langkettigen Molekülen, die von der Haut nicht aufgenommen werden können und auch weitere Inhaltsstoffe mit einer pflegenden Wirkung können nicht in die Haut eindringen.
Dabei sind es die aufgelösten, farblosen Fettmoleküle, die eine Creme – wie auch übrigens unsere Trinkmilch – weiß erscheinen lässt, da sie einfallendes Licht besonders stark streuen.
Warum mein Serum nicht weiß sein kann
Synthetische Ölkomponenten ermöglichen reinweiße Cremes – natürliche Pflanzenfette aus Früchten und Kernen haben meist eine Eigenfarbe aufgrund der in Ihnen enthaltenen Pflanzenbestandteile, die von orange (z.b. das enthaltene Beta-Carotin der Sanddornfrucht), gelb (z.B. Arganölfrüchte) bis zu braun-grün (Tamanufrucht) reichen. Denn natürliche Öle sind Fette mit nativen Qualitäten wie zum Beispiel Olivenöl, sie bringen einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Eigengeruch mit und können wie gesagt auch farblich das Endprodukt sichtbar prägen. Dies gilt übrigens auch für jede hergestellte Charge, die je nach Ernte und Anbaugebiet farblich individuell ausfällt. Mir war klar, dass dies Faktoren sind, die eine hohe Marktakzeptanz seitens der Kunden und Händler erschweren. Aber
Kosmetisch betrachtet stellen natürliche Öle die wertvolleren Rohstoffe für eine hautphysiologisch sinnvolle Pflege dar:
Sie sind die wahren Anti-Aging-Faktoren und können einen Hautzustand regulieren und stabilisieren. Das in meinem Bodyserum enthaltene natürliche Argan-, Algen- und Tamanuöl schenkt durch ihre Analogie zu hauteigenen Fetten der Haut feuchtigkeitsspendende Linolsäure, pflegendes Cholin, Flavonoide und Tocopherole, die als Radikalfänger dienen. Sie können durch hauteigene Enzyme gespalten und abgebaut werden und integrieren sich so in den Hautstoffwechsel. Es wäre für mich nie in Frage gekommen, diese wertvollen Eigenschaften einem Marktvorteil wie einer weißen Optik zu opfern.
Mit diesem Wissen solltet Ihr auch daran denken, dass „weiß“ nicht immer unbedingt für „rein“ und „gut“ stehen muss.
Exkurs zur bekanntesten weißen Hautcreme:
Die wohl bekannteste weiße Hautcreme hat ihren Namen dem lateinischen Wort Niveus zu verdanken, was so viel wie schneeweiß bedeutet. Der Gründer der weltbekannten Marke Nivea, der Apotheker und Beiersdorf Käufer Oscar Troplowitz, stellte mit großem Erfolg aus Wasser, Öl (Vaseline) und Eucerit als Emulgator seine berühmte weiße Creme her. Eucerit erfand für ihn der deutsche Chemiker Isaac Lifschütz, und es war der erste Wasser-in-Öl-Emulgator, der für die industrielle Produktion in großen Mengen und billig zur Verfügung stand. Er wurde aus dem Wollwachs von Schafen gewonnen.
Troplowitz erwarb die Patentrechte für ein „Verfahren zur Herstellung stark wasseraufnahmefähiger Salbengrundlagen“ durch Kombination von Eucerit mit Paraffinen entstand die Salbengrundlage Eucerin, in die sich große Mengen Wasser einarbeiten ließen und die deswegen zur Basis einer Allzweckcreme wurde. Die Rezeptur von Nivea besteht daher hauptsächlich auch aus Wasser, Alkane (Mineralöle), Glycerin, Dexpanthenol, Citronensäure, Duftstoffe und als wesentlicher Bestandteil der Emulgator Eucerit.
Vaseline besteht aus Rückständen der Erdöldestillation, ist eine festere Form des flüssigen Paraffins (Salbe auf Erdölbasis) und ist ursprünglich gelb. Diese Rückstände werden durch die Zugabe von Schwefelsäure, Aktivkohle und Bleicherde gereinigt, um die bei uns in Kosmetik und medizinischen Produkten weiße Vaseline zu erhalten.
Wie alle Erdölprodukte hat auch Paraffin keinen echten gesundheitlichen Mehrwert für die Haut. Vaseline legt sich lediglich auf die Haut und die Hautstelle wird luft- und wasserundurchlässig. Dadurch kommt es zu einem Feuchtigkeitsstau in der Haut. Vaseline ist wieder stärker in den Fokus gerückt, weil diese Eigenschaft die Koreanerinnen in einer Nachtmaske nutzen, in dem sie über ihre Gesichtscreme und Pflegeprodukte abschließend Vaseline auftragen (Slugging), um Wirkstoffe durch das erhöhte Wasserangebot besser in die Haut zu schleusen.
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