Ist Cannabiodol (CBD) ein weiteres Adaptogen?

Ist Cannabiodol (CBD) ein weiteres Adaptogen?

Einige von Euch kennen vielleicht noch den Song von Stefan Raab: Gebt das Hanf frei!

Genau das ist seit 2018 für ein bestimmtes isoliertes Molekül aus der Hanfpflanze geschehen, das sogenannte Cannabiodol, dem adaptogenähnliche Eigenschaften zugeschrieben werden. Aber was genau kann dieses Cannabiodol für den menschlichen Organismus leisten und wie wirkt es? Wie lässt es sich überhaupt zu der Wirkweise von adaptogenen Heilpflanzen abgrenzen? Ist es vielleicht das neue Super-Adaptogen, um Stress zu bewältigen?

Dazu möchte ich zunächst auf die wesentlichen Unterschiede in der Gewinnung von Cannabiodol und adaptogenen Pflanzenextrakten eingehen.

Cannabiodol, im Folgenden CBD genannt, lässt sich im Gegensatz zum Öl der Hanfpflanze (Samenkaltpressung) nur aus den Blüten der weiblichen Pflanze gewinnen. Es gibt verschiedene Verfahren, wie man reines CBD als Wirkstoff extrahieren kann, um diesen später wieder anderen Ölen oder auch Hanföl zuzuführen. Dieses Molekül ist nicht zu verwechseln mit dem THC-Molekül, das zwar chemisch wie CBD den körpereigenen Endocannabinoiden ähnelt, aber berauschende und psychoaktive Auswirkungen hat und daher dem Rauschmittelgesetz in Deutschland unterliegt. Mit dem extrahierten CBD lassen sich verschiedene Dosierungen des Wirkstoffs CBD erzielen. Die Wirkstoffe der Hanfsamen fallen nicht in die Kategorie von Adaptogenen.

Adaptogene Wirkstoffe werden durch die Verarbeitung der Wurzeln, Samen, Blätter, Blüten und Früchte der betreffenden Heilpflanzen und Pilze gewonnen, d.h. sie sind keine einzelnen „Moleküle“ oder biochemischen Verbindungen, sondern ein „Droge“ im pharmazeutischen Sinn, also ein Heilmittel biologischer Herkunft in seiner weitgehend naturbelassenen Form. Adaptogene Pflanzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht toxisch sind und keine Nebenwirkungen hervorrufen, so dass praktisch keine Überdosierung auftritt.

Adaptogene können aufgrund ihrer breitbandigen, unspezifischen Wirkung eine wertvolle Hilfe gegen belastende Umwelteinflüsse und innere Stressoren sein. Der vorbeugende und schützende Effekt macht Adaptogene attraktiv für eine erfolgreiche Stressprävention und Stressbekämpfung. Adaptogene zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie gleichzeitig anregend als auch beruhigend wirken können. Adaptogene setzen an der Steigerung einer lebenswichtigen Funktion des gesamten Organismus an, der Resistenz des Körpers gegen Stressoren, die Unwohlsein und letztlich Krankheiten auslösen können.

Anwender von CBD Ölen berichten von einer nach der Einnahme meinst in wenigen Minuten deutlich einsetzende Entspannung der Gliedmaßen, der Haut und Nerven. Dieser Effekt beruht vermutlich durch die Blockade bestimmter Rezeptoren im Gehirn und im ganzen Körper. Das Endocannabinodsystem ist ein spezieller Abschnitt des menschlichen Nervensystems, der in besonderer Weise mit den pflanzlichen Cannabinoiden reagiert. CBD besetzt Nerven-Rezeptoren, wodurch Reizübertragungswege blockiert werden.

CBD ist daher für seine beruhigende, entzündungshemmende Eigenschaft bekannt – darüber hinaus gilt der Wirkstoff als angstlösend, krampflösend, übelkeitsreduzierend und schmerzlindernd. Als wissenschaftlich erwiesen ist bis jetzt allerdings nur die positive Wirkung bei Epilepsie-Krämpfen.

Auch steigert CBD ähnlich wie zum Beispiel das Adaptogen Rhodiola Rosea die Dopaminproduktion und fördert damit das Gefühl von Glück, Freude und Zufriedenheit.

Mit dieser Schlussfolgerung fragst Du Dich vielleicht: Was ist jetzt der Unterschied zwischen CBD und Medikamenten, die die Dopaminproduktion erhöhen und süchtig machen können? CBD wirkt nicht wie eine Droge und macht nicht abhängig. Bei entsprechend hoher Dosierung muss CBD aber als verschreibungspflichtiges Medikament betrachtet werden und hat auch entsprechend starke Nebenwirkungen, die aus ärztlicher Sicht überwacht werden müssen.

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass beispielsweise das nicht verschreibungspflichtige Adaptogen Rhodiola Rosea gleichermaßen eine positive Wirkung auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie auf psychische Erkrankungen hat. Ein wesentlicher Punkt bei Adaptogenen ist, dass sie genau wie CBD nicht abhängig machen, da sie nicht zu den Stimulanzien wie z.B. Alkohol, Kaffee oder Amphetaminen gehören und darüber hinaus auch keine Nebenwirkungen haben.

Wie wirken Adaptogen und wie wirken Cannabiodine im menschlichen Organismus?

Die Forschung an Adaptogenen ist zu dem Schluss gekommen, dass Adaptogene die Homöostase aufrecht erhalten, indem sie die HPA-Achse regulieren, die  hypothal-pituitary-adrenal (HPA) axis; das System, das die Reaktion des Körpers auf Stress, Immunfunktion, Energieaufwand, Stimmung, Emotionen und Libido moduliert.

Das normale Paradigma: Ein Mittel für eine Krankheit gilt für Adaptogene nicht, weil sie zahlreiche pharmakologische Effekte und Indikationen haben können.

Adaptogene arbeiten wie eine dauerhafte Stressimpfung, indem sie stress indizierte Selbstverteidigungsmechanismen aktivieren, dass sich die Zellen und der Organismus so anpassen kann, um stressbedingte schädliche Auswirkungen abmildern zu können. 

Eine Studie dazu untersucht diese neuroprotektiven Effekte von Adaptogenen [135]

Das Endocannabinoid-System, die HPA- Achse und die Homöostase

Adaptogene werden typischerweise als regulierende Homöostase des neuroendokrinen Immunkomplexes beschrieben - das Gleichgewicht zwischen unserem zentralen Nervensystem, Hormonen und Immunsystem. Nicht erwähnt wird jedoch eine Beziehung zwischen Adaptogenen und dem Endocannabinoidsystem (ECS).

Das ECS – das riesige Netzwerk von Zellrezeptoren und natürlichen cannabisähnlichen Chemikalien, die alle biologischen Funktionen ins Gleichgewicht bringen – wurde erst gut zwanzig Jahre nach der Entstehung des Begriffs Adaptogene entdeckt.

Einige Forscher glauben sogar, dass CBD auch die HPA-Achse regulieren kann, indem es sogenannte 5-HTR1A-Rezeptoren aktiviert, was zu einer allgemeinen Verringerung der Auswirkungen von akutem Stress führt.

Adaptogene und CBD-Öl in Deiner Wellness- und Beautyroutine

Mit voranschreitender Forschung wird immer klarer, dass Adaptogene und CBD sich als Partner für einen holistischen, gesunden Lebensstil ergänzen können. In der Hautpflege gibt es zahlreiche Produkte mit CBD-Öl, Adaptogenen und deren Mischungen. Dabei solltest Du immer auf die Inhaltsstoffe und den Hersteller achten, vor allem bei CBD-Ölen weisen viele Foren auf mögliche „Panschereien“ hin.

Abschließend lässt sich festhalten, dass CBD-Öl sicherlich ähnliche Merkmale mit anderen Adaptogenen zu teilen scheint, dennoch gibt es keine wissenschaftlichen Peer-Review-Arbeiten, die belegen, dass CBD zur Klasse der Adaptogene zählt. Man denke auch daran, dass Cannabidiol ein Molekül und kein Pflanzenextrakt im klassischen Sinne ist.

CBD kann vermutlich dabei helfen, mit Gefühlen von Stress und Überforderung fertig zu werden, so wie uns Adaptogene erwiesenermaßen zum Beispiel für Rhodiola Rosea oder Schisandra langfristig eine bessere Stressantwort schenken - dennoch sollten wir uns ganzheitlich immer auch um einen möglichst ausgewogenen Lebensstil bemühen, mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und Pausen, wenn sich das Gefühl der Überforderung einstellt.

Adaptogene und CBD auf einen Blick

Adaptogene

CBD

Aus Wurzeln, Samen, Blätter, Blüten, Früchte von Adaptogenen Heilpflanzen und Pilzen

Aus weiblichen Blüten der Hanfpflanze

„Droge“ im pharmazeutischen Sinne, d.h. Heilmittel biologischer Herkunft in seiner weitgehend naturbelassenen Form

Extrahiertes Molekül

Nicht-toxische Pflanzen

Nicht-toxischer isolierter Bestandteil

Nahrungsergänzungsmittel

nicht verschreibungspflichtig

 

als zugelassenes Medikament verschreibungspflichtig, nur als CBD-Öl mit THC-Gehalt unter 0,2% im Handel frei verkäuflich

Breitbandige unspezifische Wirkung auf verschiedene Stress-Symtome wie Angst, Müdigkeit, Immunschwäche

schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaften ohne wissenschaftlichen Nachweis,

krampflösend (Epilepsie) mit w.Nachweis

Beruhigend und energetisch zugleich (je nachdem, was der Körper braucht)

beruhigend

Wirkt auf Regulierung von Stress über HPA-Achse, Bestandteil des Hormonsystems

Wirkt auf das körpereigene ECS – Endocannabinoidsystem (Teil des menschlichen Nervensystems)

macht nicht abhängig, keine Stimulanz

Macht nicht abhängig unter 0,2% THC-Gehalt

 

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